Weg mit Fettpolstern, Übergewicht und Cellulite

Lipödem, Lymphödem, Lipolymphödem und weitere Gefäßkrankheiten

Definition: Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, bei der sich ungewöhnlich viel Fettgewebe, meist symmetrisch, im seitlichen Bereich der Hüften, Oberschenkel und Oberarme anlagert. Im späteren Verlauf der fortschreitenden Erkrankung können auch Nacken, Unterarme und Unterschenkel betroffen sein. Häufig bestehen Schmerzen, Druck- und Spannungsgefühle in den betroffenen Bereichen. Durch die Störung des Lymphabflusses können Lymphödeme auftreten. Auch das Hautbild verändert sich. Patienten leiden zudem unter einer ungewöhnlich starken Neigung zu Blutergüssen an den betroffenen Körperpartien nach normalerweise banalen Stößen oder Stürzen.

Ursachen: Von dem trivial auch als Reiterhosensyndrom bezeichneten Krankheitsbild sind fast ausschließlich Frauen betroffen. Eine Häufung der Neuerkrankungen erfolgt nach der Pubertät, in Schwangerschaften oder nach dem Eintreten der Wechseljahre. Als Ursachen für das Lipödem werden sowohl hormonelle sowie auch Stoffwechselfaktoren (Übergewicht) vermutet. Auch ein erbliches Risiko wird angenommen.

Einteilung: Die Einteilung des Lipödems erfolgt in verschiedene Schweregrade und wird nach Typen gegliedert. Typ 1 kennzeichnet sich durch eine mehr oder weniger auffällige, ungewöhnliche Fettverteilung mit Konzentration auf den Bereich des Gesäßes, der Hüften und der Oberschenkel. Bei Typ 2 erreicht die Fettgewebshäufung die Knie, es bilden sich lappenartige Wülste im Bereich der Knieinnenseiten. Bei Typ 3 sind das ganze Bein bis zu den Knöcheln, vermehrt auch die Ober- und Unterarme betroffen. Bei Typ 4 reichen die Schwellungen über die kompletten Arme und Beine. Es besteht ein fließender Übergang zu Typ 5, bei dem begleitende Komplikationen auftreten und auch Hände und Füße betroffen sind. Häufig entsteht nun ein Lipolymphödem, wobei die krankhaft veränderte Fettgewebsstruktur den Abfluss von Gewebsflüssigkeiten behindert. Häufig stehen das Lymphödem und das Lipolymphödem auch in Verbindung mit anderen Gefäßkrankheiten und -veränderungen, zum Beispiel Besenreiser und Varizen (Krampfadern).

Weitere Symptome: Die mangelnde Durchblutung und Versorgung der Haut führt neben Schmerzen und hoher Druckempfindlichkeit zu Hautbildveränderungen. Diese können von der Orangenhaut (Cellulite) über die so genannten Matratzenhaut, bei der großflächige, unregelmäßig schwammige Schwellungen auftreten, bis zur Ausbildung lappenartiger Fettwülste und eventuell begleitenden Hauterscheinungen wie darunter liegende Entzündungen oder Pilzbefall (Intertrigo) reichen. Die Fettlappen können Ausmaße erreichen, bei der sich auch Störungen des Gangbildes und Belastungen der Gelenke manifestieren können. Verständlicherweise ist die psychische Belastung der meist weiblichen Patienten nicht unerheblich. Depressionen und soziale Isolation können Folgen der deformierenden Fettverteilung sein.

Differentialdiagnose: Differentialdiagnostisch müssen andere Gefäßkrankheiten, zum Beispiel venöse Abflussstörungen, isolierte Lymphödeme sowie Herzschwäche und Nierenerkrankungen ausgeschlossen werden, die ebenfalls zu großflächigen Ödemen führen können.

Behandlung: Mittel der ersten Wahl bei einem Lymphödem ist die Kompressionstherapie. Durch das Tragen von Kompressionsstrumpfhosen bis Klasse IV in Verbindung mit muskulärem Training können bessere Beweglichkeit und funktionelle Verbesserungen der Gefäßsituation erreicht werden.

Auch ist bei begleitendem Übergewicht eine Gewichtsreduktion zu empfehlen. Diese reicht als alleiniges Mittel zur Behandlung des Lipödems nicht aus, führt aber zu deutlichen kosmetischen Verbesserungen. Auch apparative oder manuelle Kompressionsmaßnahmen (Lymphdrainage) sind angezeigt. Sinnvoll ist auch die Kältetherapie mittels Kältekompressen oder in der Kältekammer. Als letzte Möglichkeit verbleibt die operative Therapie (Fettabsaugung, chirurgische Maßnahmen), die aber das Risiko von Komplikationen beinhält. Ist es zu einer starken psychischen Belastung gekommen, so kann auch eine begleitende Psychotherapie oder der Einsatz von antidepressiv wirksamen Medikamenten in Erwägung gezogen werden.

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